Dirndl

Auch wenn es zuweilen anders lautet: Von einem Dirndl-Revival zu sprechen wäre falsch, denn es war schlicht nie weg vom sprichwörtlichen Fenster. Nicht nur im Kleiderschrank der Traditionalisten und längst nicht nur auf der Münchner Wiesn und bayerischen Volksfesten war und ist es ein absolutes Muss. Das besonders Schöne am Dirndl: Es steht jeder Frau, unabhängig von Alter oder Statur. Dieser demokratisierende Aspekt ist wohl einer der Gründe, wieso man sich inzwischen von Preußen bis Brasilien im traditionellen Gewand der Alpenregion zeigt. Problemlos schafft es dabei den Spagat zwischen Tradition und Zeitgeist, denn mit ein wenig Fingerspitzengefühl und Traditionsbewusstsein lassen sich aktuelle Modetrends wunderbar in die Dirndlmode integrieren.

Wie genau ein Dirndl auszusehen hat, darüber gibt es mindestens ebenso viele verschiedene Meinungen wie Dirndlmodelle selbst. Den mitunter als Minenfeld geltenden Parcours der Trachtenmode navigieren, ohne dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste zu stolpern? Mit unseren Tipps schaffen Sie das spielend. Die Basis eines vollständigen Trachten-Looks besteht aus:

❤ Dirndkleid mit Mieder

❤ Bluse

❤ Schürze

❤ Strümpfen

❤ Schuhen

Mit der wachsenden Beliebtheit des Trachtenkleides stieg auch die Nachfrage nach sexy Mode-Dirndln immer mehr an. Gerade bei jungen Frauen, die ihre Beine in Szene setzen wollen, ist ein kurzes Modell eine luftige Variante für durchtanzte Nächte. Damit es nicht vulgär wird, am besten darauf achten, dass der Rock nicht allzu kurz gerät – so lange er knapp über dem Knie endet, drücken vielleicht auch Traditionalisten noch einmal beide Augen zu.

Egal was Sie vorhaben: Mit einem Dirndl in Midi-Länge liegen Sie einfach immer richtig. Die schmeichelhafte Länge endet auf oder knapp unter dem Knie und trifft damit die goldene Mitte zwischen traditionell und ausgeprochen feminin, zumal Midi-Längen seit einiger Zeit auch in der Mainstream-Mode wieder Fahrt aufgenommen haben. Tipp: Die doppelte Länge des Mieders beim Rock ist optimal für beinahe jede Proportion.

Ursprünglich waren alle Dirndl in etwa knöchellang. Heutzutage ist die Maxilänge vor allem feierlichen Anlässen wie Hochzeiten oder traditionellen Winterpartys vorbehalten. Bei der Anschaffung sollten Sie besonders großen Wert auf Qualität legen: Edle Materialien wie Seide und eine hochwertige Verarbeitung sorgen für einen glanzvollen Auftritt.

Eine romantisch-verspielte Frisur wird zum Dirndl stets am stimmigsten aussehen. Besonders schön sind Flechtfrisuren, etwa ein um den Kopf gewundener Gretchenzopf oder ein geflochtener Dutt, der tief im Nacken sitzt. Dazu passen Blumen oder Federn, die mit in die Frisur eingeflochten, mit Kämmen befestigt oder anschließend als Kranz obendrauf gesetzt werden. Ein Feder-Fascinator ist eine besonders ausgefallene und feminine Alternative zum klassischen Trachtenhut. Bei offenen Haaren passen leichte Wellen besser zum Trachtenkleid als ein aalglatter Sleek Look.

Tipp: Bei YouTube finden Sie unter den Stichworten „Gretchenzopf“ oder „Wiesnfrisur“ eine Fülle an Tutorials für verschiedene Haarlängen.

Im Bayern des 19. Jahrhunderts diente das Trachtenkleid vorrangig als Arbeitskleidung. Oft wurde es aus Stoffresten zusammengeschustert und hatte so gar nichts vom heutigen Wiesn-Glamour. Die Schürze erfüllte den rein praktischen Nutzen, das Unterkleid vor Schmutz zu schützen. „Dirndl“ heißt es deshalb, weil man die weiblichen Landarbeiter damals „Dirnen“ rief.

In den 1930er Jahren adaptierten reiche Städterinnen die Tracht, die häufig die Sommer auf dem Land verbrachten. Sie fanden Gefallen an den Puffärmeln, geschnürten Miedern und bestickten Schürzen der einfachen Landbevölkerung. So wurde das Dirndl zum Trend und später in die gesamte Welt hinausgetragen.