20er Jahre Kleider

Die 20er Jahre waren in Deutschland eine aufregende Zeit. Es herrschte Aufbruchsstimmung, der Wunsch nach Veränderung, kulturelles Interesse und eine unbändige Lust das Leben zu genießen. Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs spricht man von den Goldenen Zwanzigern, in denen die Menschen gern hemmungslos feierten, tanzten, ins Kino gingen und unternehmungslustig waren. Dekadenz, Musik, Tanz, Kunst und Kultur bestimmten diese Zeit. Nicht nur die Printmedien, auch das Kino erlebte einen Aufschwung. So gingen E.der 20er Jahre etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland täglich ins Kino. Dass auch heute noch eine große Faszination von dem Zeitgeist und der Mode ausgeht, beweisen die großen Filmerfolge wie „The Great Gatsby“ oder „The Artist“, die beide mit dem Oscar für „Beste Kostümdesigns“ ausgezeichnet wurden.

Nicht nur das gesellschaftliche Leben erlebte einen Umschwung im frühen 20. Jahrhundert, auch in der Mode fand eine Revolution statt. Frauen rauchten, tranken, befreiten sich vom Korsett, ihrer traditionellen Rolle und wollten regelrecht schockieren. So verkürzte sich die Kleiderlänge bis zum Knie und die Haare wurden zum frechen Bubikopf geschnitten.

Ein sportlicher, frischer Look entstand. Der bevorzugte Figurtyp war androgyn. So waren gerade geschnittene Hängerchen sehr modern, da sie weder Busen noch Taille betonten. Schwingende Fransen lenkten außerdem von den weiblichen Formen ab. Ein flacher Busen und eine schmale Silhouette wurden zum Schönheitsideal. Wer so nicht von Natur aus aussah, trug elastische Shapewear und Hüftformer. Kurzum: Das Frauenbild änderte sich drastisch.

In den 20er Jahren trugen junge, modebewusste Frauen im Alltag leichte, knielange Hemdkleider, die Bewegungsfreiheit gewährten. Die Taille wurde kaum betont oder saß sehr tief. Dank niedlicher Bubikragen sahen die Frauen sehr jung und leicht knabenhaft aus. Was zu dieser Zeit sehr wichtig war, waren Accessoires. Lange Zigarettenspitzen, die bei älteren Menschen für Empörung sorgten, gehörten genauso zum Gesamtbild wie süße Glockenhüte oder Perlenketten. Kombiniert wurden die Kleider außerdem gern mit edlen Mänteln. Heutzutage können die süßen Hemdkleider als Stilbruch mit lässigen Sneakern oder mit derben Boots in Szene gesetzt werden.

In den Goldenen Zwanzigern wurde getanzt wie noch nie. Frauen legten großen Wert auf ihre Abendoutfits und kleideten sich frech und opulent. Federn, Stirnbänder und Perlenketten gehörten zu einem Tanzabend dazu. Die Kleider besaßen oft tiefe Rückenausschnitte oder dünne Träger, waren mit Fransen, Perlen oder Seidenfasern besetzt. Schärpen und asymmetrische Rocksäume waren in der Abendm.der 20er ebenfalls oft zu sehen. Die verzierten Kleider und Kostüme können heute nicht nur auf Mottopartys, sondern auch zu anderen Anlässen getragen werden. Mit schlichten Accessoires wie einer dezenten Clutch und Riemchensandalen ist man modisch und schick gekleidet.

Als Rebellion gegen das alte Schönheitsideal schnitten sich viele Frauen einen frechen Bubikopf. Wer seine langen Haare behalten wollte, legte sich elegante Wasserwellen. Hierzu wird im nassen Haar mit großen Klammern das Haar in Wellen gelegt. Typisch für diese Frisur ist ein tiefer Seitenscheitel.

Auch in puncto Make-Up wurde provoziert. Das typische 20er Jahre Make-Up beinhaltet schmale Augenbrauen, Smokey Eyes und dunkle Lippen. Frauen puderten sich das Gesicht sehr hell und benutzten gern dunklen Lidschatten. Für diesen Look benötigt man einen Kajal in einer rauchigen Farbe, einen Augenbrauenstift, einen Lipliner, mattierendes Puder und einen dunklen Lippenstift

Die frechen Frisuren wurden von neckischen Haarbändern mit Pailletten oder Federn geschmückt. Lange Perlenketten zierten die Hälse der mondänen Frauen der 20er Jahre. Oft trugen diese lange Handschuhe oder noble Pelzkragen. Da die Kleider selbst schon mit Fransen, Perlen und Schmucksteinen besetzt waren, war kein weiterer Schmuck nötig. Ein sehr typisches Accessoire für die Mode dieser Zeit ist natürlich die Federboa.